Antihistaminika
Stand: 04/2024Autorin: Mag. pharm. Janine Griesser, PhD.
ANTIHISTAMINIKA - FÜR WAS WERDEN SIE VERWENDET?
ALLGEMEINES ZU ALLERGIEN, WIRKUNG, ANWENDUNGSGEBIET, WIRKSTOFFE, NEBENWIRKUNGEN UND BEI WELCHEN KRANKHEITEN VORSICHT GEBOTEN IST, ERFÄHRST DU IN DIESEM BEITRAG.
ALLGEMEINES ZU ALLERGIEN
WIRKUNG VON ANTIHISTAMINIKA
ANWENDUNGSGEBIET VON ANTIHISTAMINIKA
WIRKSTOFFE AUS DER GRUPPE DER ANTIHISTAMINIKA
NEBENWIRKUNGEN VON ANTIHISTAMINIKA
VORSICHT BEI FOLGENDEN ERKRANKUNGEN
ALLGEMEINES ZU ALLERGIEN
Eine Allergie ist eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen in der Umgebung, die als Allergene bezeichnet werden. Diese Substanzen können in der Luft, in Lebensmitteln, in Medikamenten oder in anderen Alltagsprodukten vorkommen. Für manche Menschen können sogar winzige Mengen dieser Substanzen zu einer allergischen Reaktion führen. Allergien können von Mensch zu Mensch variieren und reichen von milden bis hin zu lebensbedrohlichen Reaktionen. Eine genaue Diagnose und das Vermeiden von Allergenen sind oft entscheidend für die Behandlung und das Management von Allergien.
Die vier Typen allergischer Reaktionen:
Typ-I-Reaktion (Soforttyp): Diese Reaktion tritt typischerweise innerhalb von Minuten nach Kontakt mit einem Allergen auf. Das Immunsystem produziert große Mengen an Immunglobulin E (IgE)-Antikörpern, die dann Mastzellen und Basophilen binden. Diese Zellen setzen wiederum Histamin und andere Chemikalien frei, die zu Symptomen wie Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Schwellungen, Atembeschwerden und in schweren Fällen zu anaphylaktischem Schock führen können.
Typ-II-Reaktion (Zellvermittelte Zytotoxizität): Hierbei greifen Antikörper (IgG oder IgM) das körpereigene Gewebe oder Zellen an, die das Allergen tragen. Diese Reaktion kann zu Zellschäden oder sogar zum Zelltod führen. Ein Beispiel hierfür ist die hämolytische Anämie, bei der Antikörper rote Blutkörperchen zerstören.
Typ-III-Reaktion (Immunkomplexe): Diese Reaktion tritt auf, wenn Antikörper-Allergen-Komplexe im Blut zirkulieren und sich in verschiedenen Geweben ablagern, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Dies kann zu Symptomen wie Gelenkschmerzen, Hautausschlägen und Nierenschäden führen. Ein bekanntes Beispiel ist die rheumatoide Arthritis.
Typ-IV-Reaktion (verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion): Diese Reaktion entwickelt sich über Stunden bis Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen. Es ist eine T-Zell-vermittelte Reaktion, bei der T-Zellen direkt gegen das Allergen oder gegen Zellen, die das Allergen präsentieren, vorgehen. Typische Symptome sind Hautausschläge, Kontaktdermatitis und Entzündungen.
WIRKUNG VON ANTIHISTAMINIKA
Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin, einem chemischen Botenstoff im Körper, der für allergische Reaktionen verantwortlich ist. Sie lindern typische Allergiesymptome wie Juckreiz, Niesen, laufende Nase und Hautausschläge.
ANWENDUNGSGEBIET VON ANTIHISTAMINIKA
Antihistaminika werden zur Behandlung von Allergien und allergischen Reaktionen eingesetzt. Sie können auch bei anderen Erkrankungen wie Schlaflosigkeit, Übelkeit und Schwindel eingesetzt werden, obwohl ihre primäre Anwendung bei Allergien liegt.
WIRKSTOFFE AUS DER GRUPPE DER ANTIHISTAMINIKA
Die Wirkstoffe in Antihistaminika variieren je nach Produkt, können aber unter anderem Loratadin, Cetirizin, Diphenhydramin oder Desloratadin umfassen. Diese sind in verschiedenen Formen wie Tabletten, Kapseln, Sirup oder Nasenspray erhältlich.
1. Generation:
Diphenhydramin
Dimetinden
Dimenhydrinat
2. Generation:
Loratadin
Cetirizin
Levocetirizin (Aktiver Enantiomer von Cetirizin)
Desloratadin (Aktiver Enantiomer von Loratadin)
3. Generation:
Fexofenadin
Bilastin
Rupatadin
Die 1. Generation der Antihistaminika neigt dazu, mehr sedierende Nebenwirkungen zu haben, während die 2. Generation weniger sedierend ist und eine längere Wirkdauer hat. Die 3. Generation bietet ähnliche Vorteile wie die 2. Generation, aber mit möglicherweise geringeren sedierenden Wirkungen und einer schnelleren Wirkungseintrittszeit.
NEBENWIRKUNGEN VON ANTIHISTAMINIKA
Es ist wichtig, diese Medikamente gemäß den Anweisungen des Arztes oder gemäß den Anweisungen auf der Packungsbeilage einzunehmen, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.
Schläfrigkeit
Mundtrockenheit
Kopfschmerzen
Verstopfung
gelegentlich Benommenheit
VORSICHT BEI FOLGENDEN ERKRANKUNGEN
Bevor rezeptfreie Antihistaminika eingenommen werden, sollte bei den folgenden Erkrankungen ein Arzt konsultiert werden:
Herz- und Lebererkrankungen
Engwinkelglaukom
Epilepsie